... je bewusster sie mir wird, desto mehr schreckt sie mich, die technikverkrebste Komplexität unserer Gesellschaft.
Da gibt es Menschen, die ersinnen Technologie, andere verfeinern diese, wieder andere sorgen dafür, dass das benötige Material für die Technologie gefunden wird und es gibt wiederum die Menschen, welche diese Materialien abbauen oder sonst wie zur Verfügung stellen. Spätestens an dieser Stelle ist Technologie längst selbst Voraussetzung, um diese zu erschaffen. Es bedarf dazu Transportmittel und Gebäude, in denen die Technologie zu ihrem künstlichen Leben erweckt wird, während um diesen Prozess herum ein weitreichendes, technologisches Wirken und Walten stattfindet. Denn das Alles muss außerdem verwaltet, abgesichert und bewacht werden.
Jedes Ding in unserem Alltag kommt aus der, inzwischen heute so gut etablierten Technologieschmiede und ist Teil unserer Kultur, die keiner mehr missen möchte und ohne die wir scheinbar nicht mehr lebensfähig sind.
Leben wie und wo? Als Individuum einfach so vor uns hinexistieren, in einer Welt, deren Komplexität die Vorstellung der meisten übersteigt? Nichts geschieht mehr vor Ort von Anfang bis Ende und unsere Welt setzt sich aus technisierten Kreisläufen zusammen, die raffiniert ineinandergreifen, auf einander abgestimmt sind und trotzdem den Eindruck erwecken sollen, sie könnten harmloser nicht sein.
Denn wir wissen definitiv nicht Alles und verdrängen viele Komponenten aus denen sich im Hintergrund unsere konventionelle, technologiedurchwirkte Wirtschaft zusammensetzt, welche auch aus schrecklichen Altlasten, verborgenen Bedrohungen und Leben vernichtenden Heilsversprechen besteht.
Wie haben gelernt, damit zu leben, den technologischen Background als selbstverständlich, fast schon naturgegeben anzusehen. Ab einem gewissen Moment ist jeder in der Lage sich in den laufenden Technologieprozess, den wir inzwischen auch „unser Leben“ nennen, einzufügen und ohne eine permanente Nähegemeinschaft einer angehörenden Menschengruppe, sein Dasein zu zelebrieren.
Den einst direkten Schutz des Individuums durch die ursprüngliche Gruppe, übernimmt heute sozusagen ein unbekanntes Konsortium, vertrete durch uns kaum bekannte Mitarbeiter, Menschen wie Du und ich, jedoch letztendlich dem System verpflichtet und dementsprechend unzuverlässig fällt dieser Schutz für das Einzelwesen auch aus.
Technologie, auch wenn sie durch den Menschen geschaffen wurde, ist von ihrem Wesen her, inhuman. Die Wertigkeit erhält sie zwar durch unsere Anwendung, aber welcher Schaden bei ihrer Erschaffung entstand, können wir nicht nachvollziehen, wenn wir irgendein Ding in den Händen halten. Die Menschengesellschaft glaubt mehr denn je, dass unendlich viele (gemachte) Dinge gebraucht werden um das Leben zu verbessern und es wird ein ständig steigender Bedarf beschworen. Dabei entsteht für alle die undurchschaubare, ohnmächtige Abhängigkeit, ins besonders von den Transportmitteln für unsere Körper oder für die Sprache oder die Gedanken per Schriftzeichen.
Auch ich benutze die technologisch gegossenen Bahnen, um euch zu erreichen...
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... wie ambivalent oder sogar schizophren das Thema: Technologie in unserem Dasein ist, zeigt mir auch ein Werbespot, auf den ich jetzt nachträglich gestoßen bin...