17 März 2012

Komm lieber März und mache...


... die Bäume wieder grün. Was einst vom Mai erwartet wurde, lässt uns jetzt
 schon der März langsam zukommen. So dass wir ausrufen möchten: 
"Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte ..."
Aber ist es wirklich schon so weit?
 An manchen Stellen ist alles doch noch sehr grau, trocken, häßlich und das verheißungsvolle Blau, ist wohl eher ein alter Müllsack!


Aber wenn wir uns umsehen findt sich doch hier und da eine liebliche,
eine hoffnungsfrohe Farbenvielfalt 
und wenn es nur auf den langen Tischen vor einer Gärtnerei ist...


und Goethe würde heute vielleicht nicht mehr reimen:
"...doch an Farben fehlts im Revier,
er nimmt geputzte Menschen dafür..."

Denn bunte Blumen stehen in und vor jedem Supermarkt, die Menschen 
allerdings kommen vergleichsweise eher trist daher...

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16 März 2012

ausgeborgt...

Heute mal im Buchenhain die Befindlichkeitsliste ausgeliehen (auf Grund mangelder eigener Einfälle) und den gestrigen Tag bearbeitet:15. März 2012 - interessante Einsichten gewonnen:

Gegessen: 1 Scheibe Sonnenbrot mit Butter, Käsewürfel und Oliven, Nudelsuppe mit viel Gemüse, ein einsames Würstchen, das im Kühlschrank vor sich hin wartete, Cornflakes mit Milch, ein Flammküchle,

Getrunken: 5 Kaffee, jede Menge Leitungswasser, 1Glas Traubensaft

Gemacht: geschrieben, meine Schwester zu einem Termin gefahren, einen Behördengang erledigt, meine Küche geputzt, meinem Bruder (75) was im Internet herausgesucht, dazwischen telefoniert, Bett bezogen, Wäsche zum Waschen sortiert und... Vampierserie angesehen,

Gedacht: Alltagskram und an das tolle Chorkonzert vom Vorabend, bei dem Helene mitgesungen hat, nachgedacht über Hoffnung und Trennung und über Leben und Tod (eine Bekannte ist gestorben)

Geträumt: …von einem kleinen Klammertierspielzeug (es sah sehr niedlich aus), dass lebendig wurde und meinen Zeigefinger umklammerte und ich war so erschrocken, dass ich es abschüttelte, worauf es weg sprang und einen Bleistift in meinem Stiftebecher umklammerte. Eine Stimme neben mir sagte: Jetzt musst es aber auch behalten...!

Gefreut: ...dass die Sonne schien, ich keine Süßigkeiten gegessen habe und über ein knuddeliges schokoladenbraunes Baby, das im Kinderwagen in unserem Hausflur stand….

Gesehnt: nach Ruhe

Gesorgt: um einen lieben Menschen, obwohl sie schon groß ist und bereits ganz andere Probleme gemeistert hat

Geärgert: ….dass ich mich bequatschen ließ, die Telefonnummer einer Bekannten heraus zu geben....

Gehört: Dido: Here with me und Lennons: Imagine

Gewundert: ...dass es Menschen gibt, die offensichtlich kein Bedürfnis nach Ruhe haben oder vielleicht einfach nur jünger sind...

Was ist heute gut: …einem Unwissenden ein paar Zusammenhänge erklärt zu haben und dabei nochmal selbst auf eine gute Idee gekommen zu sein... und weil sich ein Termin in Luft auflöste, blieb mir heute eine schwierige Entscheidung erspart - verschoben auf morgen...

Was ist heute nicht so gut:….dass ich nur dazu kam, ein paar Kommentare zu schreiben und meine anderen Projekte schon seit Tagen vor sich hin modern...

Vorläufig festgelegt: ... dass ich meine Umzugsideen langsam angehe...

Gelächelt: beim Frühstück, beim Telefonieren, mit der Dame hinter dem Tresen, zu den Sprüchen meines Bruders...

Gelacht: ... mit meiner Schwester, als ich ihr von Helenes Konzert erzählte ...

Befinden: leichte Nackenschmerzen beim Aufstehen, verträumte Wolke im Gehirn beim Musik hören, zufrieden mit dem Tag...

Erinnert: ….an die schwierigen Zeiten mit Ehemann und wie sich das geändert hat...

Wetter: grau verhangen, später sonnig, gefühlte Temperatur angenehm...

Mond: nicht gesehen

Spirituelles: meditatives Staubwischen, mit einer Interessierten ein Ritual am Telefon besprochen... und meine Mitte aufgesucht!

Zufrieden?: Ja... auf einer Skala von 1 bis 10 eine glatte 9 mit Sternchen 

Einsicht des Tages: ...im milden Licht der Erinnerungen trocknen Tränen und wächst die Stärke angesichts der eigenen Entwicklung...
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13 März 2012

Rose oder Mimose?

Was macht eigentlich uns Frauen, besonders untereinander, so empfindlich - so verletzlich, so mimosisch?

Seit Generationen sind Frauen es gewohnt für jedes Unglück dieses Daseins die Schuld zugewiesen zu bekommen. Und wenn sich eine damit arrangieren muss permanente Ungerechtigkeit am eigenen Leib zu erfahren, eigens für sie erfundene Sünde zu vermeiden und latent für das Böse in der Welt die Verantwortung zu tragen, dann hat Sie weder Zeit noch Kapazität, sich um sich selbst zu kümmern. Dann fehlen meist die Kraft und der Drang diesen infamen Unterstellungen Einhalt zu gebieten. Was hatte durch die letzten Jahrhunderte hindurch eine einzelne, auf sich zurückgeworfene, Frau einem Gott und seinen eifernden Vertretern auf Erden schon entgegenzusetzen? Wo doch der Ungehorsam einer Eva das Paradies verspielte, das wollüstige Fleisch der Frau, die Sinne der Männer verwirrt oder ihre jugendliche Zartheit und Anmut ihn zu gieriger Unbedachtheit anstachelt?

Die Frau löste Kriege aus – alle haben wir seit unserer Kindheit davon gehört - als Helena von Paris entführt wurde, zogen tausende kampfbereite, unter Waffen stehende Männer in die Schlacht und metzelten sich gegenseitig nieder und nur eines einzigen vermaledeiten, wenn auch überaus schönen, Weibes wegen. Die Geschichte und die Legenden sind voll von verworfenen Frauen, die nur, weil sie existierten, Männer ins Unglück stürzten. Sie halten mit ihren Reizen den Mann von seinem Gott fern, reißen ihn aus seinen geistigen Höhenflügen, beschneiden seinen Freiheitsdrang und holen ihn auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn die Kinder hungern.

Noch heute haben Männer das Bedürfnis sich vor der Frau zu schützen und
sperren sie in Häuser ein, verhüllen sie von Kopf bis Fuß oder ersinnen raffinierte Regelungen, welche die Frau wie Jack in the box auftauchen und wieder verschwinden lässt. Der Mann dosiert die Frau in seinem Privatleben oder in der Gesellschaft, so wie er sie erträgt. Egal, ob es dabei um die eine oder andere Politikerin, das nächste Topmodel oder die Frau an seiner Seite geht. Trotz tönender Genderparolen soll, auch in unserer modernen Gesellschaft, die Frau eigentlich ein, ihm immer zur Verfügung stehendes Kontingent bleiben - ohne Eigenmacht, ohne ein Mütterbewusstsein und am liebsten auch ohne wirkliches Selbstwertgefühl.

In jüngeren Jahren stand ich zeitweise unter dem Eindruck, mich auf einem Minenfeld zu tummeln. Egal wie kontinuierlich und wie angepasst ich mich durch meinen Alltag bewegte, irgendwas ging immer hoch. Die tausend Ansprüche aller anderen -
kulturelle, traditionelle, politische und sonstige aktuelle gesellschaftliche Vorgaben hielten mich in Atem. Das trainierte mir ein gewisse Hab-Acht-Haltung an und das Vertrauen in das Wohlwollen meiner Mitmenschen eher ab.

Diese leichte Paranoia ist auch überall zu spüren, wo Frauen untereinander sind und ihre übliche Deckung aufgeben. Und da ist dann die Enttäuschung um so größer, wenn wir feststellen müssen, dass die Frau neben mir auch nur ein Mensch ist. Auch wenn ich es wünschte, sie kann mir doch nicht wirklich die, nie erlebte, selbstlose Mutter von der wir alle träumen, ersetzen. Einerseits weil es die eigentlich nicht gibt und wir sie andererseits immer an der falschen Stelle suchen. Zum einen sind wir (Frauen) nämlich selbst diese Mutter und manchmal schon Großmutter, die anderen, jüngeren, die Fragen beantworten sollten, zum anderen finden wir höchst selten die Geborgenheit, die ein Mensch in jedem Alter braucht, in einer einzelnen anderen, womöglich noch fremden, Person.

Wenn Frauen sich im Gespräch begegnen, ist Vorsicht angesagt. Frauen sind es gewohnt verletzt zu werden, aber nehmen dieses kaum zum Anlass, dabei in die Konfrontation zu gehen. Das hat einerseits was mit dem urnatürlichen, weiblichen „die Gemeinschaft erhalten - Gen“ zu tun und andererseits damit, dass sie seit Kindertagen verinnerlicht haben, bei Aufmüpfigkeit mit Sanktionen zu rechnen.

Trotzdem erwarten
Frauen von anderen Frauen Solidarität und Zugewandtheit und das mit Recht. Umso größer der Schmerz, wenn die anderen Frauen nicht begreifen wollen oder können, wie sehr wir sie wirklich brauchen, wie sehr wir uns alle gegenseitig brauchen.

Der Frust, der über uns zusammenschlägt, wenn wir uns wieder einmal missverstanden fühlen und unser Vertrauensvorschuss ins Leere gelaufen ist, lässt uns dann, sich angefressen zurück ziehen oder schnell mal verbal zurückschlagen. Und da ist
sofort selbstredend für alle klar – Stutenbissigkeit und Zickenkrieg - Frauen können nicht wirklich miteinander! Sie können eben höchstens Freindinnen* sein und das Schwesterliche untereinander ist eine Illusion. Wohl der armen Betroffenen, die zu Hause einen verständnisvollen Partner hat, in dessen Arm sie sich ausweinen kann.

Dabei ist das weiblich - achtsame und ernsthafte Verständnis gar nicht so schwer zu finden. Wir bringen das mangelnde Wohlwollen und die Nachsicht von Frauen für Frauen einfach selbst auf. Denn wir sind alle schon groß und verfügen über genügend Realitätssinn, uns unserem Alter entsprechend, in der Welt zu positionieren. Ich bin Großmutter und liebe es anderen Großmüttern auf Augenhöhe zu begegnen. Dagegen ist meine Geduld mit erwachsenen Frauen, die sich an ihr Tochtersein klammern eher endlich. Was die lieben Kindeskinder natürlich nicht betrifft. Die Betonung liegt auf Kinder! 





(*niedliche Mischung aus Freundin und Feindin)



06 März 2012

Träumen und Ausschlafen

In einem der letzten Tochtergespräche ging es um das lange abendliche Aufbleiben der lieben Teenager. Als aufgeklärte Mutter wusste sie (meine Tochter) natürlich, dass dieses nicht (nur) ein Disziplinproblem ist, sondern vor allem ein biologischer Effekt, dem die Heranwachsenden ausgesetzt sind. (hormonelle Veränderungen und daraus resultierende Umbauarbeiten im Gehirn!)
Langes Aufbleiben und morgens ungehindert Ausschlafen können wäre der Idealzustand, aber es gibt ja für den modernen Menschen ein Schulsystem, das durchlaufen werden muss, egal wie sinnfrei es an manchen Stellen auch sein mag.
Jedenfalls schafft es eine fast Vierzehnjährige mühelos bis nach Mitternacht wach zu bleiben. Morgens um sieben oder eher aus den Federn zu müssen, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Und z.B. in der ersten Stunde gleich eine Arbeit schreiben zu müssen, ist daher Folter und sollte bei Amnesty angezeigt werden, denn bis nach Neun „schläft“ das Teenagergehirn noch.
(Auch nachzulesen in dem sehr unterhaltsamen Buch: „Der frühe Vogel kann mich mal“ von Bettina Hennig)
Aber, das manchmal für die Erwachsenen uneinsichtige und wenig gesellschaftskonforme Verhalten gerade von den JungFrauen, kann auch noch anders gedeutet werden.
Das dringende Bedürfnis, am Abend über Gebühr lange auf zu bleiben, ist ein Nachholen der auf konventionelle Art eingeschränkten Freiheit. Und der aktive (wenn auch unbewusste) Protest gegen Fremdbestimmung und krude Anpassung besteht oft in einer demonstrierten Inaktivität.
Es ist die erwachende junge Frau, die eigentlich etwas Besseres zu tun hätte und sich lieber mit der Einordnung ihrer Empfindungen und Gefühlen beschäftigen möchte. Ihren Intellekt nach vorhandenen Neigungen, Begabungen und Fähigkeiten entwickeln will und dafür Zeit braucht, welche nicht zugedröhnt ist mit patriarchalen Lernprogrammen, welche an Zielen ausgerichtet sind, die so gar nichts mit der Empfindungswelt der jungen Frau zu tun hat.
Die jungen Leute, besonders die Mädchen, kommen am (oft späten) Nachmittag nach Hause und dürfen, wenn sie Glück haben, endlich sie selbst sein. Das wird natürlich nach allen Regeln ausgekostet, wenn die Hausaufgaben erledigt sind, die der geplagten Jugendlichen zuvor noch mehr von ihrem kostbaren Zeitpotenzial nahmen.
Zwar wird in mancher Häuslichkeit den Mädchen bestenfalls eine Festlegung auf das patriarchatskompatibel Weibchen angeboten, aber welcher sozial geprägter Hintergrund auch vorhanden ist, die Pubertierende braucht Zeit für sich und oft mehr als ihr von wohlmeinenden Erziehern zugestanden wird.
So finden wir manchmal bei den Maiden den Drang in der Natur allein zu sein und das scheinbar stundenlange (Tag)Träumen gehört ebenso zu den arteigenen Findungsprozessen. Emotionale und intellektuelle Entfaltung (im wahrsten Sinn des Wortes) ist des Teenagers Hauptaufgabe. Das Eintauchen in fantastische Lesewelten ist ebenso oft vertreten, wie das Versinken in kreative Tätigkeiten. Und vergessen wir nicht zuletzt den, energetisch überaus wichtigen Austausch mit der besten Freundin oder die ersten dramatischen Ausbrüche aus dem elterlichen Alcatraz.
Heute ein weiblicher Teenager zu sein, bedeutet viel zu oft sich den Freiraum für das Erbauen der eigenen Welt abknapsen zu müssen. Schlafen können wann es der junge (weibliche) Mensch braucht ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Die Vorgaben des männlich geprägten Patrisystems sind so gar nicht kompatbel mit den Bedürfnissen einer JungFrau.

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