17 Juli 2014

Der Sinn des Lebens...


oder die Sehnsucht nach dem höheren Sein...

Sinnsuche ist uns Menschen eigen und eine der Triebfeder unserer Existenz - so scheint es. Ein Dasein, das morgen schon abrupt enden kann, ist manchen bei weitem nicht genug. Oder ihnen dünkt, das Leben ist ein Spiel und das kann schnell vorbei sein. Selbst in unserer heutigen Zeit, da die Durchschnittsbevölkerung ein hohes Alter erreichen kann, wird das Leben als kurz angesehen. Da muss unbedingt eine Verlängerung her. Bis wir als Einzelperson unsere Gegenwart auf Erden richtig durchschaut und halbwegs im Griff haben, ist unsere Spanne an Zeit ja auch fast schon wieder um.
Dabei wollten wir doch noch so viel tun und lernen und uns verbessern und vervollkommnen. Vielleicht fiel uns endlich die entscheidende Erkenntnis zu und nun fehlen uns die Jahre und die Gelegenheit oder die Kraft diese für unser Dasein sinnvoll anzuwenden.
Da braucht manch einer einfach mehr Zeit und nicht etwa nur ein paar Minuten Nachspielzeit, sondern am besten eine Möglichkeit alles nochmal und nochmal zu wiederholen, quasi solange zu reinkarnieren, bis das perfekte Sein für uns dabei herauskommt. Die christliche Vorstellung feuert den Menschen an, sich mittels Tugendhaftigkeit während seiner Erdenspanne den himmlischen und damit ewigen Lohn zu verdienen. Blöd ist nur, wenn man dann trotzdem in der Hölle landet. Daher ist vielen die Variante des abgeschlossenen Jenseits zu
unsicher und daher zu unattraktiv. Die Menschenseele möchte mindestens eine zweite Chance, noch besser mehrere.
Das Hoffen auf eine unendliche Abfolge von zu korrigierenden Variationen des eigenen Seins, eine Art Lebenszeitschleife meines höheren Selbst, ist eine der beliebten Lösungen. Diese Vorstellung beruhigt das Menschenwesen, das inzwischen weiß, dass es nicht perfekt ist, dass vieles schief gehen kann und dass nicht jeder Einzelne ein langes und erfülltes Leben genießen kann. Ein für alle mal nur ein Leben zu haben ist für keinen ein leichter Gedanke.
Unser Geist erschafft, erforscht, gestaltet unzählige Vorstellungen von möglichen Seinsstufen in den wir uns virtuell bewegen, unabhängig von der realen Welt in der sich unsere körperliche Manifestation bewegt. Da lassen wir unsere materielle Hülle im Alltagstrott oder in leidvollen Zuständen einfach zurück und träumen uns eigene Welten und bewegen uns in phantastische Räume und Imagination. Und wenn wir darüber schweigen, wird nie ein anderer Mensch je davon erfahren.

Das Mysterium 'Leben' selbst ist eine gigantische vielfältige Kraft, die wächst und wächst, sich variiert aber nie wiederholt. Es gibt, soviel ich weiß, keine Schablonen oder Matrizen, die immer Gleiches hervorbringen, es ist bestenfalls ähnlich. Es gibt keine identischen Lebewesen oder vollkommene Kopien. Für mich ist es ein faszinierender Gedanke, dass jedes Lebewesen, klein oder groß, ein absolutes Unikat ist. Bei all der Artenvielfalt und -ähnlichkeit auf unserem wunderbaren Planeten sind doch alle als Individuum einzigartig.
Aber trotzdem sind wir, als Menschen und so ist es auch bei anderen Arten, niemals "Einzelkämpferinnen". Viele Arten leben in mehr weniger großen und in mehr oder weniger geschlossenen Verbänden und darüber hinaus sind alle symbiotisch in dem sich selbst organisierenden und balancierenden Ökosystem miteinander verbunden. Und die viele Jahrtausende zurückreichende lebendige Komplexität, die wir in jeder Zelle tragen, führt zu Nachkommen und diesen reicht der Mensch auch sein erworbenes Wissen weiter.
Unseren Erdball überzieht ein fantastisches lebendes Gewebe, in einzigartige Schönheit und geheimnisvoller Varianz. Ein Phänomen, dass uns immer wieder wie ein tiefer Zauber anmutet und doch nichts weiter ist, als der Impuls des Lebens, der sich einst vor langer Zeit in Gang gesetzt hat.
Dieser Lebens- und Arterhalt ist mir persönlich eigentlich als das wirkliche 'Höheres Selbst' genug. Ich bin Teil eines überwältigend großen Ganzen und transportiere mein mir anvertrautes, von den Ahninnen überliefertes Potential und das von mir erworbenes Sein durch die Zeiten...
das muss nicht immer gut gehen, so wie wir Menschen es immer wieder hoffen, denn wie sagte auch schon Erich Kästner:


„Wird's besser? Wird's schlimmer?“, fragt man alljährlich.
Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.


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