14 März 2014

... ersatzlos gestrichen?

Die von mir sehr verehrte Claudia von Werlhof sagt: "Im Westen werden Frauen nicht in 1. Linie unter dem Aspekt ihres potentiellen oder aktuellen Mutter-Seins betrachtet." 

Genau das ist das Problem, das der patriarchös gedopte Mainstream einfach nicht wahrnehmen will bzw. kann. Statt dessen wird 'die Mutter' direkt oder latent diskriminiert bzw. prophylaktisch diskreditiert.

Die Frauen soll generell nicht (mehr) unter dem Aspekt des Mutter-Seins betrachtet werden. Und die Frauen selbst tun es auch in der Regel nicht. Ihre (moderne) Konditionierung blendet eine Mutteraufgabe als selbstverständlichen Lebensaspekt von vornherein aus. Da erstens das Muttersein als temporärer (also als vorübergehender, heutzutage sogar zeitlich sehr begrenzter) Aspekt im Lebensplan einer Frau angesehen wird und zweitens weil das Muttersein in unserer Gesellschaft als der unattraktivste 'Job' schlechthin gilt.

Die Frau teilt sich das Aufziehen des Kindes idealerweise mit einem Lebenspartner. Denn ... eine matrilineare und matrifokale Sippengemeinschaft existiert schon lange nicht mehr. Allerdings und auch das ist ein verdecktes Problem, wird zwar der Mann in der Erscheinungsform des Vaters, als Ernährer angesehen, wird aber oft von der Frau (eher unbewusst) nicht wirklich als gleichberechtigter Fürsorger akzeptiert. Der Mann, der Partner oder Beziehungsgefährte, ist und bleibt ein Nichtangehöriger, ein 'Fremder'. Die von beiden in ihrer Herkunftsfamilie erlernten Vorstellungen von Fürsorge, korrelieren eher selten miteinander und die kulturelle Forderung nach einer gemeinsamen elterlichen Erziehungstendenz, fällt meist mit unter die zermürbende Paar-Beziehungsarbeit.

Wenn das Wort 'Kind' fällt, wird damit immer noch kaum als natürliche Begleiterscheinung ein Mann assoziiert, sondern nach wie vor eine Art weiblicher Background. Und trotz heutiger verschiedener, Werbestrategien, die gern auch mal Mann und Kind kombinieren, bleibt das angestrebte Guter-Vater- Image als Projektionsfläche für den, als natürlichen erscheinen sollenden, kulturell-gesellschaftlichen Effekt aus. Es gibt ihn zwar, den modernen fürsorglichen Vater, aber er ist kein durchgängig kollektives Phänomen. Zumal der 'gute Vater' eine eher diffuse Sammlung von althergebrachten Inszenierungen und modernen Kreationen ist, die auf das ursprüngliche (natürliche) Mutterbruder-Verhalten zurückzuführen sind.

Es gibt darüber hinaus zwei unauffällige, aber wesentliche Momente, die keine Vorstellung von einem nachhaltigen Muttersein aufkommen lassen (sollen). Einmal die (politisch motivierte) Hartnäckigkeit mit der grundsätzlich von 'Eltern' gesprochen wird und die den Gedanken-Automatismus 'Vater und Mutter' auslöst, sowie die bedenkliche Tatsache, dass jedem (zufälligen) Lebensgefährten der Mutter die sozialen Vaterwürden zugesprochen werden.


Der einst „hehre“ (patriarchale) Vatergedanke, schwankt derzeit zwischen der (gesetzlich abgesteckten und moralisch festgetackerten) Verursacherverantwortung und der im einzelnen oft stark fluktuierenden Praxis der „sozialen Vaterschaft“ innerhalb der zunehmenden Familien-Patchwork-Landschaft. 
Die Mutter, gilt zwar nach wie vor als Basiscrew, bleibt jedoch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung in jedem Fall blass und unbedeutend. Auch deutlich zu messen an der Tatsache, dass die aktuelle Gesetzeslage den Status der Mutter immer mehr demontiert. Damit bleibt die Elternschaft, also das für ein Kind verantwortlich zeichnende Paar, immer ein Dilemma, denn es gibt keine tatsächliche Gleichwertigkeit.

Da die Frau in unserer Gesellschaft inzwischen durchaus auch als 'geschlechtsfernes Neutrum' (Begriff by Claudia von Werlhof) im Sinne von: "sie ist noch nicht ganz männlich", angesehen wird, gilt ihre weibliche, natürliche, Kernkompetenz 'Mutter zu sein', mehr denn je als eine Art zu verbergender Geburtsfehler. Selbstverständlich kann und soll Frau weiterhin Kinder gebären, nur 'Mutter' braucht sie nicht mehr sein. Es wird ihr (angeblich) leicht gemacht Kinder aufzuziehen, mit dem 'Fremden' sprich Nichtverwandten, an ihrer Seite, mit welchem sie eine Lebensgemeinschaft pflegt. Zuden wird der Mutter die Hilfe staatlicher Institutionen zugesichert. Selbst als sogenannte Alleinerziehende, ist sie trotz zunehmender Mütterarmut, in der Lage im Alleingang ihr/e Kind/er irgendwie groß zu bekommen.

Die heute mehr denn je tradierte Trennung der Tochter von der Mutter erfolgt heutzutage nicht mehr durch rigide Maßnahmen, wie vor Jahrhunderten, sondern indem die Frau selbst in vorauseilendem Gehorsam die Tochter von Kindheit an konditioniert und sie möglichst ohne ein (natürliches) Muttervorbild ins Leben entlässt. Zumindest ist das die angestrebte gesellschaftliche Erscheinungsform.

Eine artgerechte, generationsübergreifende Bindungsgemeinschaften zwischen konsanguinen Angehörigen ist eigentliche das Feindbild des Patriarchats. Denn in den evo-biologischen Ursprüngender matrifokalität findet der Vater als taktgebende Institution nicht statt und die eigentlichen Trägerinnen der naturgemäßen menschlichen Fürsorgegemeinschaften sind wie eh und je die Mütter

Das unsinnige Bestreben diese „auszurotten“ kann keine Zukunft haben, weil sobald die scharfe patriarchale Kontrolle nachlässt, sofort die natürliche Programmierung wieder greift. Die seit Jahrtausenden wütende Patriarchose hat die Natur noch nicht überwunden. Die nicht auszumerzende Gynergie schwelt weiter zwischen all dem Bemühungen den kollektiven Vaterideen, die Mutter ersatzlos zu streichen und diese steht kurz davor sich wieder als der Herd, die Mitte, in einer matrifokalen Zukunft zu etablieren.

Die ersten (Mütter) sind schon aufgewacht und sie streben das bis eben noch verdrängte artgerechte Miteinander an. Wenn auch manchmal der Eindruck besteht dieses Entdecken und Praktizieren des mütterlichen Vermögens betrifft nur unsere Babys und Kleinkinder, weitet es sich doch langsam aus. Die (physische) Mutterbindung ist immer noch ein natürlich vorhandenes und latent gesellschaftlich anerkanntes Phänomen, dass sich über die innige Mutter-Kind-Einheit hinaus in der Großmutter, Schwester und jeder Tochter verankert hat. Wenn wir wieder anfangen an die Großmütter zu denken, wenn es um Zugehörigkeit und Identität geht, also unsere Wurzeln in den Ahninnen anerkennen, dann relativiert sich auch die Interpretation der väterlichen Bedeutung und damit die patriarchöse, hierarchische Struktur.

Leider stimmt der Satz: „Die westliche Frau ist heute buchstäblich mutterseelenallein.“*

Aber es gibt Hoffnung, wenn sie endlich anfängt sich der Mutter zuzuwenden, in sich selbst sowie ihrer persönlichen vorhandenen und dem Ursymbol Mutter



* Zitate: Claudia von Werlhof